Entstehung des Tourette-Syndroms
Die Ursachen der Entstehung eines Tourette-Syndroms und auch einer generellen Tic-Störung sind weitgehend unbekannt. Die Wissenschaft ist sich jedoch einig, dass zwei Faktoren bei der Entstehung eine Rolle spielen, nämlich genetische Faktoren und Umweltfaktoren.
Genetische Faktoren
Es wird davon ausgegangen, dass einem Tourette-Syndrom angeborene, körperliche Ursachen zugrunde liegen. Diese sind genetisch bedingt, also im Erbgut des Betroffenen verankert. Welche genauen Genveränderungen die Entstehung der Krankheit begünstigen, ist nicht geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass Veränderungen in der Regulierung des Stoffwechsels im Gehirn bei der Entstehung von Tourette vorliegen. Bisherige Forschungsergebnisse stützen die Theorie, dass es die Störung eines bestimmten Neurotransmitters ist, die das Tourette-Syndrom mit auslöst bzw. entstehen lässt. Neurotransmitter sind Botenstoffe, die für die Signalübertragung an der Kontaktstelle einer Nervenzelle mit einer anderen verantwortlich sind. Dopamin heißt der Neurotransmitter, der bei Personen, die an einem Tourette-Syndrom erkrankt sind, in einem Ungleichgewicht vorkommt. Neben diesem Stoff scheint auch ein weiterer Neurotransmitter, das Serotonin, bei der Entstehung der Krankheit eine Rolle zu spielen.
Das Vorhandensein genetischer Faktoren zeigt sich zudem in der Vererbbarkeit der Tourette Erkrankung. Jemand, der an einem Tourette-Syndrom leidet, gibt mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % die entsprechenden für die Entstehung von Tourette verantwortlichen Gene an das Kind weiter. Von diesen Kindern entwickeln allerdings nur 10 % die Krankheit in einer Ausprägung, bei der eine medikamentöse Behandlung des Tourette-Syndroms notwendig ist. Bei einem Sohn ist die Wahrscheinlichkeit, dass er das Tourette-Syndrom entwickelt, drei- bis viermal höher als bei einer Tochter. Die Ursache liegt darin begründet, dass unterschiedliche Geschlechter das Genmuster auch unterschiedlich stark wirksam werden lassen.
Generell ist es so, dass bei Kindern, die erkranken, die Ausprägung der Tics sehr variabel ist. Dies alles lässt darauf schließen, dass neben der genetischen Komponente auch Umweltfaktoren bei der Entstehung des Tourette-Syndroms eine Rolle spielen. Die Krankheit wird also nicht als solche direkt vererbt, sondern eher eine erhöhte Bereitschaft. Man bezeichnet dies als genetische Prädisposition.
Umweltfaktoren
Neben der Form des Tourette-Syndroms, welche durch bestimmte genetische Faktoren begünstigt ist, gibt es auch eine Form, die nicht erblich bedingt ist, die sogenannte sporadische Form. In diesen Fällen ist die Ursache der Erkrankung vollkommen unbekannt. Bei einigen Patienten wird angenommen, dass eine Infektion, z.B. mit Streptokokken, die Erkrankung ausgelöst hat, in vielen Fällen ist aber keine solche Infektion nachweisbar. Es können nur bestimmte Umweltfaktoren sein, die das Tourette-Syndrom in dem Falle auslösen.
Um die genauen Ursachen der Entstehung des Tourette-Syndroms aufzuklären, sind weitere Forschungsarbeiten notwendig.
Lydia Köper
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